Form follows Position

In der Welt des Designs und der Architektur ist "Form follows Function" eine häufig verwendete Formel der Moderne, die dem Architekten Louis Sullivan zugeschrieben wird. Diese Maxime besagt, dass sich die Gestaltung eines Objekts oder Gebäudes in erster Linie nach seiner Funktion richten sollte. Wir besetzen die Formel neu indem wir den Ort mit einbeziehen. Denn der Kontext ist immer Teil der Lösung. „Position“ ist mehrdeutig besetzt: als Lokalisierung eines Standorts sowie einer Haltung. Für jedes Projekt besteht die Frage und Suche nach vorhandenen Qualitäten und Geschichten, die erst die Unverwechselbarkeit eines Ortes ausmachen. Welche Impulse können diese geben? Gibt es Liebe auf den zweiten Blick?

Für die aktuellen Herausforderungen - von der baulichen bis zur gesellschaftlichen Ebene - sind andere Wege im Wohnungs- und Städtebau als bisher gefragt. Baugrund ist ein wertvolles, gemeinschaftliches Gut und wir müssen uns fragen, wie ressourcenschonend mit den Grundstücken, dem öffentlichen Freiraum, dem Lückenschluss im Stadtbild umgegangen werden kann. Wie kann die Architektur angemessen auf den stadträumlichen Kontext einer über Jahrhunderte gewachsenen Bebauung reagiert? Wo muss sich das Neue unterordnen? Wie schafft es gleichzeitig eine neue Identität? Und kann eine „städtische Restfläche“ ein Ort für die Gemeinschaft werden?

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Foto Hartmut Nägele