Holz trifft Stadt

Neubau eines urbanen Holzbau in München-Schwabing mit 10 Wohneinheiten

Inhaltsverzeichnis

Der Mensch will leben, nicht nur wohnen.

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Urbaner Holzbau Mainzer Straße, München

Foto Hartmut Naegele

Stadt München

Bauherr GBW Gruppe München

Status Fertigstellung 2013

Daten BGF 1.250 m², 10 Wohneinheiten, Tiefgarage

Auftrag HOAI LP 1-5, künstlerische Oberleitung

Aufgabe Hochbau, Neubau

Herausforderung Innerstädtische Nachverdichtung

Lösung Abbruch Garagenhof, PKW in neue Tiefgarage und darüber einen vorgefertigen Holzbau im Hof errichten. Energieffizienz und schnelles Bauen

Mitarbeiter

Projektteam

Johanna Lölhöffel, Sandra Schuster (Projektleitung), Oliver Wagner

Innovationen sind nicht immer dort zu finden, wo sie zu erwarten wären – in den Medien, auf Messen oder in den Köpfen visionärer Denker. Manchmal sind sie bereits mitten unter uns, im täglichen Leben, angekommen. Genauer: in der Rheinstraße, in Münchens beliebtem Stadtteil Schwabing. Dort, im Innenhof mit der Hausnummer 14, ist in nur acht Monaten Bauzeit ein Stück Zukunft entstanden, das Wohnen von morgen. Das erste innerstädtische Passivholzhaus Deutschlands – eine Innovation mit Emotion. Holz als Werkstoff kommt mit diesem Projekt der GBW Gruppe zurück in die Stadt – einer der ursprünglichsten Baustoffe findet in einer deutschen Metropole wieder spektakuläre Verwendung. Hinter dieser Innovationsbereitschaft steht ein durchdachtes Konzept: Schon in der Planungsphase waren sich Bauherr und Architekt einig, dass nur die Verwendung von heimischen Hölzern in Frage kommt und eine Solarthermieanlage auf dem Dach des Hauses das ökologische Konzept abrunden soll.

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Luftbild

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Luftbild


Ankommen

Betritt man den Innenhof durch das Metalltor, und geht man vorbei an der Außenanlage mit den Hochbeeten, dem Kinderspielbereich und den Stellplätzen für Fahrräder, dominiert ein Gefühl ganz besonders: endlich angekommen. Holz ist als Baustoff nicht nur ausgesprochen vielseitig, flexibel und robust, er begleitet den Mensch seit jeher. So schafft Holz ein tiefes Wohlbefinden, eine im innerstädtischen Planungsbetrieb oft vernachlässigte emotionale Verbindung. Der Mensch will leben, nicht nur wohnen. Und so ist die Wärme, die das Objekt mit den zehn Wohneinheiten ausstrahlt, allgegenwärtig. Bodentiefe Fenster, zwei Dachterrassen und unbehandeltes Nadelholz harmonieren mit dem Innenhof, als hätte das Gebäude hier schon immer hingehört. Auffällig ist: Die Wohnräume sind konsequent nach Süden orientiert und größtenteils mit Fenstern übers Eck versehen. So werden die Räume von Tageslicht durchflutet und eine passive Wärmegewinnung im Winter ist garantiert.

Die in der Höhe der oberen Geschosse kleiner werdende BGF bringt die Chance, verschiedenartige Wohnungstypen und – Größen bis hin zu einer Maisonette-Wohnung (Haus im Haus) entstehen zu lassen.

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Eingangsbereich

Foto Florian Holzherr

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Wohnraum

Foto Simon Kratzer GBW

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Innenraum

Foto zillerplus

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Innenraum Rohbau

Foto Florian Holzherr

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Blick von außen

Foto Hartmut Naegele

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Ansicht Hof Bestandssansierung und Neubau

Foto Benjamin Antony Monn

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Ansicht

Foto Benjamin Antony Monn

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Südansicht

Foto Florian Holzherr

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Lageplan

Foto zillerplus

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Grundrisse

Foto zillerplus

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Schnitt

Foto zillerplus


Holz in der Stadt

Wer das Haus betritt, dem entgeht nicht, dass das Treppenhaus aus Beton besteht. Ein Zugeständnis an den Brandschutz und die Aussteifung. Doch die Grundsubstanz, auch die tragenden Wände und Decken, sind aus Fichte und bei der Verkleidung entschied man sich für Tanne aus bayerischen und tiroler Wäldern. Dieses traditionelle Holz ist in den Innenräumen gut an der Decke zu entdecken. Von dort aus verteilt es seine beruhigende Wirkung in alle Räume. Holz besitzt bei gleicher Wandstärke einen höheren Dämmwert und unterstützt so die Passivbauweise. Insgesamt wurden im Innenhof in der Rheinstraße 360 Kubikmeter Holz verwendet. Bis zu ihrer Fällung haben diese Bäume 264 Tonnen CO2 der Atmosphäre entzogen – es ist also nicht nur ein emotionales, sondern auch ein ökologisches Projekt.

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Foto Hartmut Naegele


Urban Gardening

Der Neubau ist eine klassische Nachverdichtung in einer Münchner Hofsituation, die über den Durchgang an der Rheinstraße 14 und den Innenhof erschlossen wird. Die Basis des Holzbaus ist eine Tiefgarage, die unter dem Hof errichtet wird. Daneben entstehen auch gemeinschaftlich nutzbare Aufenthaltsbereiche mit Hochbeeten („urban gardening“), Kinderspielbereiche und die Abstellplätze für Fahrräder im Hof.

Die entstehenden Außenbereiche und Dachterrassen beleben den Hof und mit Ihren Durchblicken und geben den neuen und ruhigen Wohnungen im Hof eine besondere Qualität.

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Freiflächen

Foto zillerplus

Auszeichnungen

Nominierung BDA-Preis Bayern 2016
GEPLANT + AUSGEFÜHRT 2015, Sonderpreis für nachhaltiges Bauen
Deutscher Holzbaupreis 2015, engere Wahl
Preis für Qualität im Wohnungsbau 2015, Anerkennung
Ehrenpreis für guten Wohnungsbau 2015